Ennertwiese

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Vom Sportplatz zum Tummelplatz von Pflanzen und Tieren

Diese Wiese ist eine der eher seltenen Offenlandflächen im waldreichen Siebengebirge. Sie ist sehr artenreich und im Sommer durch die vielen verschiedenen Pflanzenarten ausgesprochen bunt – heutzutage bei Grünflächen ein seltener Anblick. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man einen Blick in die Geschichte wirft:
Hervorgegangen ist die Fläche sozusagen „aus Schutt und Asche“. In unmittelbarer Nähe stand das 1924 errichtete Hubertushaus, das mitsamt einem Platz auf einer Gesteinshalde der oberhalb gelegenen Steinbrüche errichtet wurde. Es war ein beliebter Treffpunkt für Feste und sportliche Aktivitäten, vor allem Schießsport und Handball. 1970 wurde er aufgegeben und das bereits verfallene Haus abgerissen. Schon bald folgten durch den Neubau der unterhalb verlaufenden B 42 großflächige Umgestaltungen des Geländes, die bis hier hinauf reichten. Zudem geriet Anfang der 1990er Jahre der gesamte Hang in Bewegung. Heute müssen einerseits 160 Stahlanker und ein umfangreiches Entwässerungssystem den Hang sichern.
Für die Erhaltung der zahlreichen, teils bedrohten Arten in der Wiese und ihrem Umfeld sorgt die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft. Sie untersucht und pflegt den Lebensraum regelmäßig.

Wenn Magerkeit Vielfältiges hervorruft...

In unserer Region und besonders im Siebengebirgsraum haben bunte, blütenreiche Wiesen Seltenheitswert. Allein auf dieser kleinen Wiesenfläche sind mehr als 50 Blütenpflanzenarten nachgewiesen. Das wiederum lockt viele Schmetterlinge an. Die meisten der rund 30 Tagfalterarten sind hier nur auf der Durchreise und saugen Nektar an den Blüten. Doch einige der wählerischen Tiere legen auch Eier an bestimmten Pflanzen ab. Sie dienen als Raupenfutter. So findet der große Schwalbenschwanz hier die Wilde Möhre und der kleine, bunte Hauhechel-Bläuling gleich mehrere Kleearten vor.
Warum finden wir solche bunten Wiesen, wie es sie früher allerorten gab, kaum mehr? Drei Bedingungen müssen erfüllt sein:
Wir müssen Wiesen einen Platz zum Wachsen lassen
Sie brauchen eine Nutzung und Pflege, sonst verbuschen sie
Der Boden muss möglichst mager, das heißt nährstoffarm sein.
Damit haben es Wiesen gerade heute schwer, wo wir Menschen uns überall breit machen, die Landschaft intensiv bearbeiten und viele Flächen stark düngen. Auf nährstoffreichen Böden können sich einige wenige Pflanzenarten stark ausbreiten und die übrigen verdrängen.
Der Lebensraumtyp hier heißt „magere Glatthaferwiese“. Er wird jährlich gemäht und dadurch erhalten. Kleine Teilflächen werden ausgespart („Inselmahd“), was die Lebensraumvielfalt für Tiere erhöht.