Dornheckensee
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Dornhecke: Fels und See aus Menschenhand
Die Dornhecke geht – wie auch alle übrigen Felsformationen des Ennerts – auf die langjährigen Abbautätigkeiten des Menschen zurück. Das harte Basaltgestein ist vulkanischen Ursprungs und war als Baumaterial für Straßen und Gebäude sehr gefragt. An dieser Stelle befanden sich gleich mehrere Steinbrüche, deren letzter 1940 stillgelegt wurde. Im Anschluss füllten sich die Senken vor allem mit Regenwasser. Wie weit der Gesteinsabbau ging, lässt sich heute kaum mehr erahnen, sieht man dem Dornheckensee doch nicht an, dass er über 20 m tief ist.
Auch beim Blauen See (am nächsten, südlich gelegenen Aussichtspunkt) handelt es sich um ein künstliches Gewässer mit gleicher Entstehungsgeschichte. Da die Felswände nicht stabil sind, kommt es immer wieder zu Steinschlag und Rutschungen mit starken Wasserbewegungen. Zum Schutz der 1984 fertiggestellten Autobahn vor Überflutungen wurde der Bereich zwischen der Straße und den ehemaligen Steinbrüchen mit dem alten Haldenmaterial dammartig gestaltet.
Seen und Steinbruchbereiche sind gesperrt, das Baden ist verboten! Es besteht akute Steinschlaggefahr!
Erst Steinbruch, dann See – dann unerwartetes Leben
Es war Anfang Oktober 1956, als zunächst Besucher, dann Bonner Naturforscher erstmals eine unerwartete Entdeckung machten: Im Wasser des Dornheckensees „pulsierten lebhaft und in beträchtlicher Zahl“ durchsichtige Organismen. Man glaubt es kaum: Im Ennert, einem Waldgebiet, das zudem wenig Gewässer aufweist, waren plötzlich Quallen aufgetaucht!
Quallen? Hier bei uns? Ja! Denn neben den bekannten Meeresquallen gibt es auch eine Quallenart, die im Süßwasser lebt. Seit ihrer Entdeckung macht die Art mit dem wissenschaftlichen Namen Craspedacusta sowerbii von sich reden. Eingängiger, wenn auch nicht unbedingt kürzer, ist der Name Pfirsichblütenfisch, den sie in ihrem Ursprungsland China hat. Ihre Heimat hat die kleine Qualle mit dem Durchmesser einer 2 Euro-Münze inzwischen längst verlassen. Der internationale Austausch von Aquarientieren und Wasserpflanzen hat ihr die weltweite Verbreitung ermöglicht. Außerdem wird sie über Wasservögel verbreitet und von Aquarienfreunden unerlaubterweise ausgesetzt. So sind die faszinierenden Nesseltiere, die sich mit ihren Fang-Tentakeln räuberisch (z. B. von Wasserflöhen) ernähren, inzwischen an vielen Seen aufgetaucht: im Westerwald, in der Ville oder im Voralpenland. Nach derzeitigem Kenntnisstand bereiten diese etablierten Neubürger (Neobiota) aber keine Probleme in der Natur.