Stillgewässer im Ennert

Text vorlesen lassen

Stillgewässer im Ennert

Im Ennert findet man einige Tümpel und Seen - so genannte Stillgewässer. Sie sind eine Folge des Bergbaus der vergangenen Jahrhunderte und aus Senken im Boden entstanden, die sich über die Jahre hinweg mit Wasser gefüllt haben.
Jedes Gewässer bietet aufgrund seiner Größe, Tiefe, Wasserführung und Besonnung einzigartige Lebensbedingungen und beherbergt daher auch unterschiedliche Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen. Es gibt aber eine grobe Einteilung:

Bach-Anstau

Zwischen den Bäumen liegt hier ein künstlicher Anstau des Ankerbachs. Er gehört zu dem mittelgroßen Stillgewässern im Ennert, ist nicht sehr tief, trocknet aber aufgrund seiner Verbindung zum Bach selten aus. Die umliegenden Bäumen beschatten das Wasser und halten es kühl. Obwohl viele Blätter hineinfallen und verfaulen, hat das Gewässer keine schlechte Wasserqualität. Das liegt vor allem daran, dass es durch den Bach immer aufgefrischt wird. Im Gewässer gibt es einige Algen und Kleinstlebewesen wie Wasserflöhe und Wasserasseln, die größeren Tieren wie Insekten und Amphibienlarven als Nahrung dienen. Regelmäßig legen vier verschiedene Amphibienarten (Grasfrösche, Bergmolche, Teichmolche und Fadenmolche) hier im Gewässer ihre Eier ab.

Tümpel

Tümpel ähneln dem Bach-Anstau mit dem großen Unterschied, dass sie keinen Zu- und keinen Ablauf haben, sondern ihr Wasser vom Grundwasser oder durch den Regen erhalten. Da hinein-gefallene Blätter nicht ausgewaschen werden, sammeln sich die Nährstoffe im Gewässer. Die Wasserqualität ist schlechter als im Bachanstau, daher wachsen hier viel mehr Algen. Wenn Tümpel in der Sonne liegen, erwärmt sich das Wasser schnell. Sie trocknen im Hochsommer aus, und es gibt natürlicherweise keine Fische. Aber typische Tümpelbewohner wie Molche und Wasserfrösche sind daran angepasst. Ihre Eier und Larven entwickeln sich in warmem Wasser schnell, und die fertigen Tiere können meist rechtzeitig das Gewässer verlassen.
Wenn jedoch das Wasser im Tümpel im Sommer nur wenige Wochen hält, können sich nur noch die Spezialisten unter den Amphibien erfolgreich fortpflanzen: Die Gelbbauchunken.

Seen

Der Dornheckensee - nicht weit von hier - ist ein künstlicher See. Das heißt, er ist ein tiefes, dauerhaftes Gewässer, ohne erkennbaren Zu- und Abfluss. In Seen bleibt das Wasser auch im Sommer kühl, und Wasserpflanzen sind nur am Rand zu finden. Seen sind meist nährstoffarm, und im Verhältnis zur Größe finden sich darin nur wenige Kleinstlebewesen. Sie werden oft von Fischen besiedelt, welche als Fressfeinde für viele Insekten und Krebse sowie für die Eier und Larven von Amphibien eine große Gefahr darstellen. Im Dornheckensee gibt es Erdkröten und Geburtshelferkröten.

So schützen sich die Kröten

Die Kaulquappen der Erdkröten werden selten von Fischen gefressen, da sie schlecht schmecken und in großen Schwärmen auftreten. Ein Schwarm bietet für die einzelne Kaulquappe einen guten Schutz, da ein Fisch durch die Vielzahl der Tiere verwirrt wird und kein eindeutiges Ziel festlegen kann. Die Geburtshelferkröten haben einen anderen Trick. Sie legen Ihre Eier nicht ins Wasser, wo sie von Fischen gefressen werden können, sondern das Männchen trägt die Eischnur einige Tage mit sich herum. Dabei hält es sie feucht, sodass sich die Kaulquappen geschützt entwicklen können. Erst wenn diese schon gute Schwimmer sind, werden sie ins Wasser entlassen.