Waldrand

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Waldrand – Ein spannender Lebensraum!

Waldränder sind meistens sehr abwechslungs- und artenreich. Im Frühjahr singen und jagen hier Vögel. Im Sommer tummeln sich vielerlei bunte Insekten, und Reptilien wie z. B. die Waldeidechse sonnen sich hier gerne. Im Herbst tragen verschiedene Baum- und Straucharten bunte Früchte, im Winter sind im Schnee oft Tierspuren von Hase, Reh oder Fuchs zu sehen.
Natürliche Waldränder gibt es in unserer Region nur an Gewässern. Die Übrigen hat der Mensch geschaffen, z. B. durch Anlegung von Äckern und Wiesen. Eigentlich handelt es sich gar nicht um einen scharfen Rand, sondern eher um eine Zone mit Übergängen zwischen dem geschlossenen Baumbestand und der offenen (Feld-) Landschaft. Das kommt vielen Pflanzen- und Tierarten gelegen, denn hier ist es heller und zumeist wärmer als im Wald. Da es „außen“ zugleich auch windiger als „innen“ ist, trocknet ein Waldrand nach Regen auch schneller. Deshalb können wir in dieser Zone besonders häufig Tiere oder zumindest deren Fuß- und Fraßspuren beobachten.
Wenn wir uns einen naturnahen Waldrand von der Seite her anschauen, bemerken wir einen fließenden bis stufenweisen Übergang. Von dem hohen Altbaumbestand des Waldesinneren geht es über kleinere und junge Bäume am Rand zu einem flacher auslaufenden Gürtel aus Sträuchern und Gebüschen. Diesem vorgelagert ist manchmal noch ein Saum aus Stauden, Gräsern und Kräutern, der durch Wiesenblumen sehr bunt sein kann.

Leben am Waldrand

Viele Straucharten fühlen sich am hellen Waldrand wohl. Im Waldesinneren wäre es ihnen unter den großen Bäumen zu dunkel. Bekannte Beispiele sind Schlehe (=Schwarzdorn), Weißdorn, Holunder, Heckenrose oder Rote Heckenkirsche. Auch Wildobstsorten wie Holzapfel, Holzbirne, Felsenbirne, Mehl- und Elsbeere stehen gerne in zumeist sonnig-warmen Randlagen. Die Blüten und Beeren locken viele Tiere an.
Singvögel finden hier Futter, aber auch Sitz- und Singwarten. Von diesen können sie den Rand gut überblicken, um Futter, Beute oder Feinde zu erspähen, und ihr Gesang ist zugleich weit zu hören. Der Mäusebussard baut sein Nest und jagt bevorzugt in Waldrandnähe. Schmetterlinge und Libellen fliegen gerne an sonnigen Waldsäumen entlang, die für uns unsichtbare Verbindungswege sein können. Fast immer sind sie beliebte Treffpunkte von Insekten und anderen Tieren.